Die Wirkung von interaktivem Radfahren auf Menschen mit Demenz

Trotz der positiven Effekte von regelmäßiger Bewegung neigen viele Menschen mit Demenz dazu, sich weniger zu bewegen. Dafür gibt es mehrere Gründe: Angst, sich zu verirren, Angst vor Stürzen, vermindertes Interesse oder eingeschränkte Mobilität. Exergaming, Bewegung und Spiel, motiviert Menschen mit Demenz, sich zu bewegen und länger durchzuhalten. Interaktives Radfahren ist ein Beispiel für Exergaming. Ein Bildschirm wird an einen Heimtrainer oder Aktiv-Passiv-Trainer angeschlossen, und die Teilnehmer können beim Radfahren eine reale, lebensechte Strecke erleben. Interaktives Radfahren wird zum Beispiel mit dem SilverFit Mile angeboten. Im folgenden Beispiel wird deutlich, welchen positiven Effekt regelmäßige Bewegung durch interaktives Radfahren auf Menschen mit Demenz haben kann:

"AAD RADELTE WEITER, WEIL IHM DIE STRECKE SO GUT GEFIEL"

 Aad (80) lebt zu Hause mit seiner Partnerin Gerda. Er war lange Zeit Schulleiter einer Grundschule und war in seiner Freizeit sehr sportlich: Aad spielte fünfmal pro Woche Tennis und liebte das Wandern und Radfahren. Nachdem bei Aad die Alzheimer-Krankheit diagnostiziert wurde, verschlechterte sich sein Zustand allmählich - er konnte nicht mehr allein zu Hause sein, war nachts sehr unruhig und erwachte häufig. Tagsüber schlief er oft ein. Gerda versuchte, so oft wie möglich mit Aad hinauszugehen, um seinen Tag-Nacht-Rhythmus wiederherzustellen, aber irgendwann wurde beschlossen, dass er ein paar Tage in der Woche in das Tageszentrum "In de Reizende Man" gehen sollte, um seinen Tag-Nacht-Rhythmus besser aufrechtzuerhalten. Er würde dort auch andere Menschen treffen und andere Aktivitäten unternehmen können. Für Gerda bietet es zudem einen Moment der Entspannung, so dass sie die Pflege ihres Partners besser aufrechterhalten kann.

Tonny und Ihr Partner Kees sind die Gründer von "In de Reizende Man", wo sie Tagesbetreuung anbieten. Tonny ist Kunsttherapeutin und organisiert viele kreative Aktivitäten. Aad geht an drei Tagen in der Woche zur Tagespflege in das Zentrum. Morgens geht er regelmäßig mit der Wander-Gruppe spazieren. Er spielt auch gerne Jakkolo oder tanzt zu ABBA-Musik. Nachmittags fährt Aad immer eine lange Strecke Rad auf dem SilverFit Mile. Er wählt jedes Mal eine andere Route. Manchmal gesellt sich ein Besucher zu ihm, und dann sprechen sie gemeinsam über die Route. Die Streckenfilme motivieren Aad zum Weiterradeln.

Tonny: "Ich sehe wirklich ein Lächeln auf seinem Gesicht. Es ist deutlich zu sehen, dass es ihm Spaß macht. Heute radelte er länger als eine halbe Stunde. Als sein Partner kam, um ihn abzuholen, mussten wir ihn wirklich bitten zu stoppen. Er ist einfach weitergeradelt, weil im die Strecke so gut gefiel."

In der Beginnzeit der Coronakrise konnte Aad einige Wochen lang das Tageszentrum leider nicht besuchen. In dieser Periode saß er viel still und verschlechterte sich infolgedessen sowohl körperlich als auch geistig. Jetzt, wo er seit ein paar Wochen wieder an der Tagespflege teilnimmt, sieht Gerda, dass er wieder fröhlicher und aufgeheiterter ist. Sie merkt auch, dass Aad wacher und fitter ist, wenn er Rad gefahren ist. Gerda hat zusätzlich auch einen Heimtrainer für Aad zu Hause aufgestellt, aber diesen benutzt er kaum. Ein Heimtrainer allein ist offenbar nicht einladend genug. 

Gerda freut sich, dass Aad regelmäßig im Tageszentrum radelt. Sie erzählt über die Veränderung, die sie gesehen hat, seit er in der Tagespflege ist: "Vorher saß ich da und redete mit ihm, und zur gleichen Zeit schlossen sich seine Augen wieder und er schlief ein. Jetzt bleibt er wach und antwortet. Das finde ich sehr wichtig. Er wanderte auch jede Nacht unruhig umher. Jetzt schläft er gut. Wenn er von der Tagespflege nach Hause kommt, schläft er nicht sofort ein, er ist einfach fit."

Interessiert?

Möchten auch Sie die Möglichkeiten des SilverFit Mile einmal in einer (Online-)Demonstration entdecken? Dann zögern Sie bitte nicht und kontaktieren Sie uns. Auch für Fragen zu dem System stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Literatur:

Hendriks, C., van Santen, J., Dröes, R.M., Boverhof, M., & Meiland, F. (2021). Op de fiets door de Italiaanse heuvels. Denkbeeld* 33, 34-37. https://doi.org/10.1007/s12428-021-0850-1

*Denkbeeld (niederländisches Fachmagazin für Psychogeriatrie)